Über den Wolken...

Krass! Jetzt ist es soweit. Der Tag, den ich solange herbeigesehnt und trotzdem auch gefürchtet habe: Wir fliegen nach Indien🎉 Nun habe ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Augevonallenverabschiedet und nach gefühlten hundert Kontrollen sitzen wir nun im Flieger Richtung Bangalore. Was uns dort genau erwartet, wissen wir noch nicht, aber wir sind mega gespannt. Was da wohlaufunszukommen wird...? 

Aber jetzt genießen wir erstmal den Luxus in der Boing 747, die uns nach Indien bringen wird. Ein riesiges, teils zweistöckiges Flugzeug mit WLAN (kostet natürlich ;P), leckerem Essen und persönlichen Fernsehern. Da sollte der Flug doch erträglich werden... :)

 

Diese Zeit kann ich nutzen, um das Ziel unserer Reise etwas genauer zu erklären. Indien. In letzter Zeit wurde ich häufig gefragt (und vielleicht fragt ihr euch das ja gerade auch), warum ich denn ausgerechnet dorthin gehe...

 

In ein Land, von dem man eher nichts hört, und wenn man mal etwas hört, dann nur selten etwas, das einen dazu bewegen würde, dort hinzugehen. Ein Land, in dem extremste Gegensätze aufeinanderprallen, in dem Luxushotels quasi neben Slums stehen und in dem westliche Megastädte neben uralten Traditionen und Ansichten existieren. Ein Land, in dem die Gesellschaft noch immer nach dem Kastenwesen lebt, obwohl dieses offiziell schon lange abgeschafft ist, und in dem es Frauen nach wie vor ziemlich schwer haben.

 

Aber auch ein faszinierendes Land, voller Freude, Farben und Gerüche, geprägt von einzigartigem Essen und von Menschen, die, so wurde uns zumindest erzählt, selbst in Armut eine ganz besondere Zufriedenheit und Lebensfreude ausstrahlen. Von indischen Christen haben wir gehört, die ein unglaubliches Vertrauen in Gott und ihren Glauben legen und diesen so wunderbar lebendig und direkt leben und für die Wunder, wie davon in der Bibel berichtet wird, noch ganz gegenwärtig sind.

Insgesamt einfach eine ganz andere Welt als hier…

 

Trotzdem muss ich zugeben, dass es weder die Menschen dort noch die Kultur waren, die mich bewogen haben dort meinen Freiwilligendienst zu machen, obwohl ich mich mittlerweile unbeschreiblich auf all das freue.

 

Nein, um ehrlich zu sein war es nie mein Plan nach Indien zu gehen. Ich wollte zwar schon sehr lange nach der Schule einen Freiwilligendienst im Ausland machen, um mich für Menschen einzusetzen und etwas ganz Neues kennenzulernen, aber mein ursprüngliches Ziel war Afrika. Alles andere, außer Europa, wäre auch okay gewesen, aber nach Asien, dahin wollte ich eigentlich nicht.

 

Schnell stellte sich aber heraus, dass sich das Finden einer geeigneten Stelle schwieriger gestaltete als ich gedacht hatte. Ich wusste, ich wollte mit einer christlichen Organisation gehen, um meinen Glauben leben zu können, darin unterstützt zu werden und darin zu wachsen. Allerdings hatte ich keine Ahnung bei welcher Organisation ich mich bewerben sollte.

 

Irgendwann kam ich dann auf den CVJM. Dort habe ich mich einfach mal auf alle Länder beworben, die interessant klangen. Nach einigen Bewerbungsgesprächen hatte ich dann eine Stelle beim YMCA in Togo, in Afrika. Obwohl Afrika ja eigentlich mein Ziel war, hatte ich aber das Gefühl, dass dies nicht der richtige Platz für mich ist und habe letztendlich abgesagt. 

 

Daraufhin wurde mir vom CVJM die Stelle beim YMCA Salem in Indien empfohlen. Ich war sofort begeistert von der Stellenbeschreibung, trotzdem war ich mir nicht sicher, ob das nun die richtige Stelle ist. Nach langem Überlegen und Gesprächen kam dann aber irgendwann der Punkt, an dem ich mir einfach sicher war, dass ich das nächste Jahr im YMCA Salem verbringen sollte und so wird es nun sein. Manchmal entsprechen Gottes Wege eben nicht unseren Plänen. 

 

Und ich bin so dankbar, dass es nun nach Indien geht:) Mal sehen, was dieses Abenteuer mit sich bringt...